FCPX schneller machen
FCP X schneller machen
Final Cut Pro X (FCP X) sollte auf allen aktuellen Macs schnell und flüssig laufen. Manchmal jedoch spricht FCP X langsamer an, als es für ein flüssiges arbeiten sein sollte. Folgende Tips helfen weiter.
aktuelle Version von FCP X
Viele Geschwindigkeitsprobleme hat Apple bereits durch Service-updates gelöst. Bei größeren Problemen sollte man also immer überprüfen, ob die Software auf dem neuesten Stand ist. Dazu öffnet man im AppStore den Reiter Updates und installiert wenn nötig die Systemupdates und Final Cut Updates. Falls auch Motion und Compressor installiert sind, sollte man auch diese auf dem neuesten Stand halten. Dabei gelten die üblichen Vorsichtsmaßnahmen, wenn man bereits mitten im Projekt steckt.
nicht benötigte Mediatheken schliessen
Wenn Final Cut Pro X startet, lädt es alle vor dem letzten Programmende offenen Mediatheken, sofern sie verfügbar sind. Das schliessen von nicht benötigten Mediatheken beschleunigt deshalb den Startvorgang.
Videoformate (AVCHD, XDCAM etc.)
Sehr häufig haben Geschwindigkeitsprobleme mit dem Vdeoformat der Medien zu tun. Aufzeichnungsformate wie AVCHD sind auf die Bedürfnisse der Kamera abgestimmt. Sie erfordern hohe Kompression und einen möglichst schnellen Datendurchsatz. Schnittprogramme haben andere Anforderungen und müssen diese Medien ständig umrechnen. Deshalb belasten diese Formate FCPX bei Schnitt und Wiedergabe in der Timeline. Diese Aufgabe wird wenn möglich an die Prozessoren in der Grafikkarte ausgelagert. So kommt es, dass aktuelle Geräte mit moderner Grafikkarte mühelos mit den meisten Formaten umgehen können, ältere Geräte jedoch nicht. Doch auch dafür gibt es eine einfache Lösung in FCP X.
optimierte Medien
Auf Wunsch wandelt FCP X Medien in ein Videoformat, mit dem es sehr gut umgehen kann (Apple ProRes). Diese sogenannten optimierten Medien lassen sich entweder schon beim Import erstellen, oder auf Wunsch auch jederzeit durch einen Control-Klick auf die selektierten Medien in der Ereignis-Ansicht und der Auswahl von Medien umkodieren.
Die Umwandlung erfolgt im Hintergrund. Sobald diese beendet ist, verwendet FCP X die optimierten Medien. Dann sollte auch mit schwierigen Medien ein zügiges Arbeiten möglich sein. Einziger Nachteil: die ProRes-Dateien brachen viel zusätzlichen Platz auf der Festplatte.
Proxi Medien
Alternativ zu den optimierten Medien kann FCP X auch Proxy-Medien erstellen. Das ist insbesondere beim Arbeiten mit 2K oder 4K Material unerlässlich. Proxidateien sind kleiner in der Auflösung und im Speicherbedarf. Allerdings müssen zum Ausspielen wieder die originalen oder optimierten Medien verfügbar sein. Das Umstelen auf das Arbeiten mit Proximedien erfolgt unter Final Cut Pro->Einstellungen. Dort unter dem Reiter Wiedergabe**Proximedien verwenden auswählen. Vor dem Ausspielen muss dieser Schalter wieder auf Original- oder optimierte Medien verwenden umgeschaltet werden.
Effekt-GUIs ausblenden
Manche Effekte haben eine grafische Oberfläche (GUI) zur Anpassung der Parameter. Die Echtzeit-Anzeige dieser Oberfläche verwendet wertvolle Ressourcen. Es lohnt sich also, nicht benötigte GUIs auszublenden.
Full-Screen Modus
Es empfiehlt sich, keine anderen Programme im Full-Screen-Modus zu öffnen während FCP X aktiv ist oder rendert. Beides benötigt den VRAM der Speicherkarte. Das gilt übrigens auch, wenn FCP X im Hintergrund rendert oder Medien exportiert.
Gruppieren von Clips
Das Zusammenführen von Clips, die für den Augenblick nicht mehr bearbeitet werden, kann die Arbeitsgeschwindigkeit in FCP X beschleunigen. Das liegt daran, dass die Software dann nicht die Position jedes einzelnen Clips im Auge behalten muss, sondern die Clips als Gruppe behandeln kann. Das Gruppieren kann jederzeit wieder aufgehoben werden, wenn die Clips oder Schnittpunkte weiter bearbeitet werden sollen. Dazu die entsprechenden Clips selektieren, Control-Klick und Neuer zusammengesetzter Clip wählen. Zum Auflösen am selben Ort Clip-Objekte teilen wählen.
Wiedergabequalität heruntersetzen
Bei den Einstellungen lässt sich auch im Bereich Widergabe die Qualität auf hohe Lestung herabsetzen, was meistens völlig ausreicht. Unterschiede zur Hohen Qualität sind nur im Vollbild-Modus sichtbar.
Festplatten und FCP X
FCP X greift ständig auf die Festplatte zu, um die Videos oder Bildvorschauen darzustellen. Je schneller die Festplatte, desto flüssiger wird sich die Arbeit mit Final Cut Pro X anfühlen. Dabei geht es nicht nur um die Festplatte selbst, sondern auch die Art und Weise, wie die Festplatte mit dem Computer verbunden ist.
interne und externe Festplatten
Als FCP X in der ersten Version herauskam, gab es zeitweise massive Geschwindigkeitseinbussen, wenn man mit Medien auf externen USB Laufwerken arbeitete. Alles ging viel schneller, nachdem man die Medien auf die interne Platte kopiert hatte. Mit den aktuellen Service-updates ist das Problem größtenteils verschwunden und auch das Arbeiten mit externen USB-Platten ist kein Problem mehr.
NAS/SAN Platten im Netzwerk
Während das Problem mit USB-Festplatten behoben ist, ist flüssiges Arbeit mit manchen Netzwerkplatten (zb. über SMB verbunden) in manchen Fällen weiterhin mit Problemen behaftet. Hier hilft nur das umkopieren der Medien auf interne oder auf externe USB Festplatten. In aktuellen Final Cut Pro X Versionen ist dieses Problem weniger akut.
SSD
Die schnellsten Festplatten sind SSD-Festplatten, wie sie in allen aktuellen MacBook-Varianten verwendet werden. Sie sind etwas teurer als traditionelle Festplatten. Wer allerdings einmal auf SSD-Platten geschnitten hat, will künftig nichts anderes mehr. Auch das MacBook Air wird in der Standardkonfiguration mit SSD-Festplattenspeicher ausgeliefert und ist deshalb ein ausgezeichnetes mobiles Schnittsystem für FCP X. Die 256GB Variante ist in den meisten Fällen ausreichend, um neben dem System und der wichtigsten Software auch ein oder zwei kleinen Videoprojekten zu Platz zu bieten.
aktuelle Hardware
Am schnellsten läuft FCP X auf aktuellen Geräten, die über eine moderne Grafikkarte verfügen. Eine Liste der kompatiblem Grafikkarten beziehungsweise Macs gibt es hier. Die meisten Macs ab Mitte 2008 entsprechen den minimal-Anforderungen von FCP X. Wenn sich FCP X auf einem Rechner installieren lässt, dann sollte mit diesem Gerät auch flüssiges arbeiten möglich sein.
mehr RAM
Final Cut Pro X ist sehr speicherhungrig. 4GB RAM sind ausreichend, 8GB RAM sind besser.
Grafikkarte mit viel VRAM
Gerade die Grafikkarte sollte über einen möglichst großen VRAM-Speicher verfügen. 256MB VRAM sind die Minimalanforderung.
Weitere Infos zur Performance-Optimierung gibt es auch in unseren workshops und Einzelschulungen.
über den Autor
Oliver Wanke berät und coached Unternehmen bei der Produktion und Steuerung von Bewegtbild-Strategien in der Unternehmenskommunikation. Er ist Produzent und Inhaber des Videoproduktionshauses acpp GmbH und doziert zu Themen rund um die Videoproduktion an einer Reihe von Schulungseinrichtungen und Hochschulen.
www.acpp.de, oliver.wanke@acpp.de