Bewegtbildstrategie vs Imagefilm
An der Frage des “großen” Imagefilms scheiden sich die Geister. Für viele Unternehmen ist er der einzige Ausflug in die Welt des Video-Contents. Andere sind der Ansicht, er bietet aus der Sicht des Publikums kaum Nutzwert und ist deshalb wertlos. Wir sind der Ansicht, dass er durchaus einen Platz hat im Portfolio einer ausgewogenen Bewegtbildstrategie. Aber nur einen unter vielen, und seine Wichtigkeit hängt von der Einsatzgelegenheit ab.
Der Imagefilm ist in der Regel teurer als die meisten anderen Produktionen. Er lebt vom Wow-Effekt, und der ist beim medienerfahrenen Publikum und dank bombastischer Vorgaben aus Hollywood immer schwerer zu erreichen.
Lange Zeit folgten Imagefilme einem klassischen Muster: Hubschrauberflug über das Firmengelände, Zoom auf Firmenlogo, pompöse Musik, tiefe Stimme sagt: “Seit über 100 Jahren sind wir der weltweit größte Hersteller von …” Inhaltlich waren sie kaum interessant und sie wurden deshalb, ausser vom Management, von niemandem freiwillig angesehen. Dieses Muster ist mittlerweile Gegenstand zahlreicher Parodien und nicht mehr zeitgemäß.
Beim Imagefilm geht es darum, sich in einem weltweit hart umkämpften Wettbewerb mit anderen professionellen Playern mindestens gleichwertig darzustellen, auch - oder gerade - wenn andere Mitspieler wesentlich größer sind. Die professionelle Wirkung des Films muss die Professionalität auf den Kerngebieten des Unternehmens widerspiegeln. Das betrifft sowohl die Machart, also auch die Story und die emotionale Wirkung des Films.
Inhaltlich sollten die Unique Selling Propositions und das Wesen des Unternehmens vermittelt werden, allerdings aus der Sicht der Interessen des Publikums. Häufig ist der Fokus eher auf den Emotionen als auf sachlichen Informationen (dafür gibt es dann Produkt-Filme).
Bei der Konzeption gibt es fast immer das Bestreben, die gesamte Produktpalette und die ganze Firmengeschichte unterzubringen. Dem ist unserer Ansicht nach auf jeden Fall zu widerstehen. Alles, was nicht in ein bis drei Minuten untergebracht werden kann ist zu viel.
Aktuell gehen manche Unternehmen dazu über, Teilaspekte, z.b. einzelne Komponenten der Unternehmens-Mission, in separaten Image-Filmen zu präsentieren. Häufig werden diese Filme initial für konkrete Anlässe produziert - beispielsweise eine Keynote auf einem internationalen Symposium, und finden dann schnell begeisterte Abnehmer im Kommuikations- und Sales-Apparat des gesamten Unternehmens.
Das Budget für den Imagefilm ist in der Regel höher als bei den meisten anderen Video-Prduktionen des Unternehmens, es muss aber nicht unbedingt episch sein. Budgets über €50.000 bis €100.000 sind nicht unüblich. Je nach Konzept geht es aber auch deutlich darunter.
über den Autor
Oliver Wanke berät und coached Unternehmen bei der Produktion und Steuerung von Bewegtbild-Strategien in der Unternehmenskommunikation. Er ist Produzent und Inhaber des Videoproduktionshauses acpp GmbH und doziert zu Themen rund um die Videoproduktion an einer Reihe von Schulungseinrichtungen und Hochschulen.
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